Am 14. November 2021 fand die 16. Altenessen-Konferenz
auf der Zeche Carl statt.

Lebendige Diskussion zum Gesundheitskiosk

Über 100 Bürger:innen kamen zur 16. Altenessen-Konferenz
in der Zeche Carl

 

Einen guten und lebhaften Neustart der 16. Auflage der Altenessen-Konferenz erlebten die rund 120 Bürger:innen, die am Sonntag der Einladung in die Zeche Carl unter dem Motto „Die Gesundheit und der Kiosk“ folgten. Hier wollten die Verantwortlichen mit dem Vorurteil aufräumen, dass der geplante Gesundheitskiosk ein Ersatz für die geschlossenen Krankenhäuser Marienhospital und St. Vincenz sein soll.

 

Beginnen sollte der Morgen mit einem Impuls. Die Filmcrew des Jugendhaus EXIL, griff provokant die Vorurteile zum Kiosk auf und befragte Menschen im Norden danach, was sie von einem Gesundheitskiosk denken.

 

Frau Prof. Dr. Moebus, Leiterin des Urban Public Health Instituts der Universität Duisburg-Essen, referierte im Anschluss über den Zusammenhang von Umweltfaktoren und Gesundheit. Die das Stadtgebiet durchquerende A40 trennt die Lebenswelten nicht nur materiell, sondern auch hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Natur- bzw. Grünflächen. Statistisch ist belegt, dass je grüner die Lebensumwelt ist, desto besser die Gesundheit der Menschen. „Der Gesundheitskiosk ist eine Chance. Es geht darum, den Menschen den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Krankheit aufzuzeigen“, sagt Frau Prof. Dr. Moebus.

 

Der Katernberger Kinderarzt Dr. Al Attrach berichtet, dass viele Kinder seine Praxis aufgrund einer Verhaltens- und/oder Entwicklungsstörung aufsuchen. „Es bedarf eines niedrigschwelligen Angebotes, wie den Gesundheitskiosk, da viel Zeit für die Beratung der Kinder und deren Familien notwendig ist, da die Kinder auch oft weitere gesundheitliche Probleme wie Übergewicht aufweisen“.

 

Verschiedene Vertreter:innen aus Praxis, Politik und Gesellschaft stellten den Aufbau und die Leistungen des Gesundheitskiosks im zweiten Block vor.
„Der Gesundheitskiosk ist kein Krankenhausersatz sondern eine Unterstützung“, sagt Diana Henkel, Mitarbeiterin der Alten Badeanstalt, wo auch der Gesundheitskiosk seinen Platz ab 2022 finden wird.

 

Weitaus brisanter wurde in der folgenden offenen Fragerunde von den Bürger:innen die fehlende fachärztliche und Akut-Versorgung bewertet. „Die Krankenhäuser in Essen bieten eine gute Gesundheitsversorgung. Es bedarf ergänzend dazu ein flexibles und zukunftsorientiertes ambulantes System. Der Gesundheitskiosk ist ein Baustein davon“, so Frau Prof. Dr. Moebus.

 

Das Fazit:
Der Gesundheitskiosk muss nicht nur in ein medizinisches Netzwerk eingebettet sein, sondern auch durch die Beteiligung der gesamten Bürgerschaft ein zukünftiger, effizienter Baustein der Gesundheitsversorgung im Essener Norden werden. Ein Gesundheitskiosk wird nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund oder Kinder gedacht sein, sondern für die Gesamtbevölkerung des Stadtteils.

 

Dieser Gesundheitskiosk, dessen Name immer noch nur ein Arbeitstitel ist und gerne kreativ geändert werden darf, stellt im Grunde genommen die moderne und vielschichtiger Variante der früher einmal tätigen „Gemeindeschwestern“ dar.