Am 13. November 2022 fand die 18. Altenessen-Konferenz auf der Zeche Carl statt.

Präsentation Herr Ronald Graf, Stadt Essen, Amt für Stadtplanung und Bauordnung

Zu Beginn der Konferenz stellte Herr Graf wesentliche Planungen vor.
TIPP: Präsentation zum Download

Gesamtprotokoll aller Kleingruppen der 18. Altenessen-Konferenz "Bauen und Wohnen-Wie leben wir morgen?"
Nachhaltiges Bauen – Energiesparen – Gemeinschaftliches Wohnen – Quartiersentwicklung

Im Nachfolgenden finden Sie in der Reihenfolge die Inhalte der Kleingruppen

  • Nachhaltiges Bauen
  • Energiesparen
  • Gemeinschaftliches Wohnen
  • Quartiersentwicklung

Ergebnisprotokoll Kleingruppe Nachhaltiges Bauen

In der Kleingruppe „Nachhaltiges, klimaangepasstes Bauen der Zukunft“ werden zwei Lösungsvorschläge präsentiert: 

  1. Die Cityscaper, ein Startup aus Aachen. Robin Römer ist der Gruppe online verbunden und macht mit Hilfe von 3D-Visualisierungen sichtbar, welche Folgen ein geplantes Gebäude auf das Mikroklima hat. Bürgerinnen und Bürger können somit auch ohne Fachwissen nachvollziehen, wie sich das Wohnumfeld verändern würde. Das Verfahren soll unter anderem dazu beitragen, dass die Bürgerbeteiligung bei Stadtplanungsprojekten zunimmt.
    Die Präsentation ist beigefügt, weitere Informationen stehen unter https://cityscaper.de/
    Download Präsentation Cityscaper
  2. Futur2K, ein Startup aus Essen. Bastian Michael und sein Team haben ein Baumodul entwickelt, das die hohen CO2-Emissionen beim Bauen massiv reduziert. Es besteht aus recyclingfähigem Material und folgt dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Ein so zusammengesetztes Gebäude kann mitwachsen und auch wieder schrumpfen. Ein Prototyp konnte bereits auf dem Berliner Platz besichtigt werden.
    Die Präsentation ist beigefügt, weitere Informationen stehen unter https://www.futur2k.com/
    Download Präsentation Futur2K

Das Publikum setzt sich aus fachkundigen und neugierigen Bürger:innen zusammen, die nach den beiden Impulsvorträgen interessiert nachfragen und diskutieren und die Impulse übertragen in Anwendungsfelder in Altenessen oder im persönlichen Umfeld. Die Gespräche finden ihre Fortsetzung bei einer Suppe.

Ergebnisprotokoll Kleingruppe Energiesparen

In der Kleingruppe „Energiesparen“ stellt Matthias Döring vom EnergieSparService der Neuen Arbeit der Diakonie Essen zunächst die Arbeit des EnergieSparService vor. Herr Döring berichtet, dass sein Team und er kostenlose Haushalts-Checks im gesamten Stadtgebiet anbieten, bei denen einerseits die im Haushalt genutzten Geräte, aber auch das Verbrauchsverhalten der Nutzer*innen analysiert würden. Daraus entstehe im zweiten Schritt ein persönlicher Energiesparbericht, der individuelle Tipps zum Stromsparen enthalte. Für Personen in Transferleistungsbezügen gebe es außerdem die Möglichkeit, ein kostenloses Energiesparartikel im Warenwert von bis zu 70€ zu erhalten. Zu diesen Artikel zählen unter anderem moderne LED-Lampen, schaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren oder ein Wasserspar-Duschkopf. Personen ohne Transferleistungsbezug erhalten eine Auflistung mit empfohlenen Energiesparartikeln, die dann aber selbstständig angeschafft werden müssen. Weiter erhalten Ratsuchende Informationen über Fördermöglichkeiten. Finanziert aus Bundesmitteln und vom Land Nordrhein-Westfalen werde einkommensschwachen Haushalten beispielsweise eine Förderung von rund 300 Euro gewährt, wenn alte Kühl- oder Gefriergeräte durch moderne und damit energiesparende Modelle ausgetauscht werden.

Herr Döring betont, dass es sich bei dem persönlichen Energiesparbericht lediglich um unverbindliche Tipps halte, und eine Teilnahme am Stromsparcheck nicht zu Veränderungen des Verhaltens oder dem Austausch von Geräten verpflichte. Das persönliche Wohlbefinden und die eigene Sicherheit gehe auch beim Thema Energiesparen stets vor. Als Sicherheitsrisiko nennt er zum Beispiel eine zu kalte Wohnung von unter 16°C (wegen Schimmelgefahr), eine zu niedrige Temperatur von unter 60°C im Wassertank (wegen Legionellen-Gefahr) oder selbstgebaute „Teelichtöfen“, vor denen die Feuerwehr aufgrund von erhöhter Brandgefahr warnt. 

Die Kleingruppe tauscht sich im weiteren Verlauf zu diversen Themen und Mythen rund ums Energiesparen aus. Dabei werden einige hilfreiche Energiespartipps benannt, wie bspw. Spülmaschinen immer gut zu befüllen oder Wasserflaschen im Kühlschrank zu lagern, damit diese die kalte Luft speichern, und beim Öffnen des Kühlschranks nicht so viel der kalten Luft verloren gehe.

Für Terminvereinbarungen und persönliche Beratung ist der EnergieSparService Essen montags bis freitags von 9:00 bis 14:00 Uhr erreichbar:
Telefon: 0201 507 16622
E-Mail: energiesparservice@neue-arbeit-essen.de

Für Rückfragen zu den besprochenen Inhalten steht Herr Döring gerne zur Verfügung:
Herr Mathias Döring
Tel.: 0201 507 16624
Mobil: +49 174 4023 796
E-Mail: mathias.doering@neue-arbeit-essen.de

Ergebnisprotokoll Kleingruppe Gemeinschaftliches Wohnen

Die Vertreter*innen der Raumteiler e.G., Frau Goretzka und Frau Dilekli, haben für die anwesenden Personen mit ihrem Input einen kurzen Überblick des Wohnprojektes Raumteiler e.G. in Essen-Rellinghausen geschaffen (https://www.raumteilen.org/):
Seit 2017 hat sich eine Kerngruppe von zunächst 8 Personen auf den Weg gemacht, gemeinschaftsfreudige Menschen zwecks Realisierung eines Wohnprojektes zu suchen. Anfangs organisierte sich die Gruppe als Planungs-GbR, ab 2018 in der Rechtsform einer Genossenschaft; aktuell befinden sich in dem beschriebenen Wohnprojekt: 36 Erwachsenen und 14 Kinder plus 14 investierende Mitglieder und 52 Interessierten.

Umsetzung der Idee (chronologische Darstellung der einzelnen Schritte/Prozesse): u.a. Besuch von Referenzprojekten, Beratung durch z.B. Trias, Standortsuche in Essen, Beauftragung von Architekten mit Erfahrung in der Realisierung von Wohnprojekten, Klärung der Finanzierung mit der GLS-Bank, Bewerbung bei der Ev. Kirchengemeinde Rellinghausen mit der Projektidee, Zuschlag Anfang 2019, seitdem wird das Projekt realisiert: Oberstraße 53 – 55 in Essen-Rellinghausen

Eckdaten:
Grundstücksgröße: 2.125 qm, Wohnfläche: 2.1732 qm,
Bauweise: 3-geschossig plus Staffelgeschoß, energieeffiziente Bauweise, Balkone/Terrassen, Laubengänge, barrierefrei, Gemeinschaftsgarten
25 Wohneinheiten, 38% geförderter Wohnungsbau, Gemeinschaftsfläche mit Küche, Musikraum, Werkraum, Gästezimmer, Gästewohnung, Coworking, Multifunktionsraum für die unterschiedlichste Nutzung

Selbstverständnis:
selbstbestimmtes Bauen und Wohnen, demokratische Strukturen, Unabhängigkeit von externen Investoren, Verhinderung von Wohnraum als Spekulationsobjekt, Herausforderungen gemeinsam bewältigen;
Die konstruktive Auseinandersetzung und die Gestaltung von Gemeinschaftsprozessen erfordert viel Zeit, Achtsamkeit und Konfliktbereitschaft;
Entwicklung von Strukturen: Arbeitstreffen, Genossenschaftstreffen, Arbeitskreise mit unterschiedlicher Arbeitsintensität (z.B. Finanzen, Mobilität, Bauplanung, Garten…) 

Im anschließenden Gespräch wurden Fragen zum konkreten Projekt beantwortet als auch das eigene Interesse bekundet: die Interessierten leben in inzwischen zu groß gewordenem Wohnraum und setzen sich unter anderem mit dem Gedanken an gemeinschaftlichem und nachhaltigem Wohnen auseinander sowie mit der Frage, dass in Würde alt werden eigentlich nur in Gemeinschaft möglich sei.
Ebenfalls kam zur Sprache, dass es für gemeinschaftliche Wohnprojekte von Privatpersonen spezielle Fördermöglichkeiten geben sollte, hierfür der politische Wille allerdings bisher fehlen würde.


Ergebnisprotokoll Kleingruppe Quartiersentwicklung

Die Kleingruppe „Quartiersentwicklung“ setzte sich aus den Expert*innen der Podiumsdiskussion, die bereit waren, sich den Fragen des Publikums zu stellen, und über 50 teilnehmenden interessierten Bürger*innen zusammen.

Die Interessen des Publikums waren weit gefächert: Sowohl einzelne Bauvorhaben und spezifische Grundstücke als auch generelle Fragen der Quartiersentwicklung wurden diskutiert. Insbesondere die Frage nach einem „Masterplan Altenessen“, der die Bauplanungen, Wohnbedarfe, soziale Infrastrukturen und ein Verkehrskonzept umfasst, wurde von den Bürger*innen angesprochen.

Viele Fragen, zum Beispiel zum Thema klimaangepasstes Planen und Bauen, konnten im Austausch mit den Expert*innen geklärt werden, andere Bedarfe und Diskussionen blieben offen.

Der lebendige Diskurs und die rege Teilnahme zeigen: Das Interesse der Altenessener*innen an den baulichen Entwicklungen in ihrem Stadtteil ist groß! Obgleich sich hier bereits viel bewegt, ist der Bedarf an einem regelmäßigen Austausch darüber von großem Interesse. 

Wir danken den Expert*innen, sich den Fragen der Bürger*innen gestellt zu haben: 

Herr Ronald Graf, Stadt Essen, Amt für Stadtplanung und Bauordnung

Frau Siw Mammitzsch, Mietergemeinschaft Essen e.V.

Herr Michel-Raimo Famulicki, Vivawest Wohnen GmbH

Herr Juan-Carlos Pulido, Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG

Für weitere Informationen zu der Kleingruppe „Quartiersentwicklung“ wenden Sie sich gerne an die Ansprechpartnerinnen 

Linda Arendt, ISSAB, linda.arendt@uni-due.de

Ingrid Ratay, Stadt Essen, ingrid.ratay@amt68.essen.de